Sozialstaat
Thesen zum Sozialstaat
1. Der heutige Sozialstaat ist eine kaum noch überschaubare Ansammlung von Lösungsversuchen zu sozialpolitischen Einzelproblemen. Er sollte daher nicht durch immer neue isolierte Einzelmaßnahmen reformiert, er sollte – zumindest auf längere Sicht – neu gegründet werden.
2. Ein neuer Sozialstaat muss sich auf das spontane Solidarempfinden der Bürger stützen. Dies kann auf Dauer nur gelingen, wenn er auf Transparenz, Liberalität und Freiwilligkeit als oberste Gestaltungsprinzipien gegründet ist. Ein Solidarstaat darf nicht als Zwangsgemeinschaft empfunden werden.
3. Vorrangige politische Ziele eines solchen neuen Sozialstaats wären eine hohe materielle Mindestsicherung und eine zeitgemäß definierte Vollbeschäftigung.
4. Die Kombination dieser Ziele ließe sich bestmöglich mit einer Kombination folgender Maßnahmen erreichen:
- ein bedingungslos gezahltes (aber nicht notwendigerweise allein existenzsicherndes) Bürgergeld
- eine damit verbundene marktkonforme Lohnstrukturpolitik
- eine beschäftigungsorientierte Politik gesellschaftlicher Risikoverteilung
- und als notwendige Ergänzung: zumutbare staatliche Beschäftigungsangebote für alle von Arbeitslosigkeit bedrohten oder betroffenen Arbeitskräfte.
Ein solches Konzept ließe sich weitgehend frei von Interessenkonflikten in einem generationenübergreifenden Übergangsprozess realisieren, bei dem die Regeln (Rechte und Pflichten) des reformierten Sozialstaats nur für die Nachgeborenen gelten würden.
Die politische Umsetzung eines derart langfristigen Übergangsprozesses wiederum ist kaum anders als in einem neokratischen Staatswesen vorstellbar.
Zur neokratischen Sozialstaatskonzeption s. auch die "Kurzeinführung" (Link oben links)
Bücher
Arbeitsmarkt und Sozialstaat
Band 1 – 3 (s. unter Wirtschaft), insbesondere: Der Neue Sozialstaat, Entwurf einer neuen Wirtschafts- und Sozialordnung, 2. Aufl. Opladen 1997
Von der Demokratie zur Neokratie
Evolution des Staates, (R)evolution des Denkens, Hamburg 2006
Universal Basic Income and the Reshaping of Democracy
Towards a Citizens' Stipend in a New Political Order , Springer, Cham 2019
Die politische Logik des bedingungslosen Grundeinkommens
Zum Bürgergeld im 22. Jahrhundert, Wiesbaden 2018
Is Democracy Fit for Basic Income? Towards a Hybrid Income Guarantee for Future Generations
In: Richard K Caputo and Larry Liu (eds.), Political Activism and Basic Income Guarantee: International Perspectives, Past, Present, and Future., New York: Palgrave Macmillan, 2020
Die Logik der Politik und das Elend der Ökonomie
Grundelemente einer neuen Staats- und Gesellschaftstheorie, Darmstadt 1995
Bücher zum Download
Essays und Artikel
- Zum Bürgergeld: die wichtigsten Fragen - die wichtigsten Antworten
- Garantiertes Grundeinkommen - keine Ende der Irrtümer
- Falschmeldungen zum Bürgergeld
- Bürgergeld und Betreuungsgutscheine
- Die politische Ökonomie des Sozialstaats
- Die Logik des Sozialstaats
- Die Logik der Umverteilung
- Die Logik des Bürgergeldes
- Bürgergeld, Erbschaftsteuer und intertemporale Umverteilung
- Staatsfinanzen und politische Ordnung
- Lebenserwartung und Lebensarbeitszeit
- Arbeit für alle? Zwischen Vollbeschäftigung und Arbeitszwang